Argumentationstheorie

Zusammenführung von analytischen und diskursphilosophischen Ansätzen, welche auf Aristoteles zurückgeführt werden, der dazu die Syllogistik, die Rhetorik und die Topik formuliert hat. Die Syllogistik beschäftigt sich mit der formalen Gültigkeit des Übergangs von Prämissen zu Konklusionen (Vorform der formalen Logik), die Rhetorik ist die Technik, mit der Überlegungen einem Auditorium akzeptabel gemacht werden, und die Topik (Rechtstheorie) greift auf dominierende Meinungen zurück. Nach ihrer Versteinerung in der mittelalterlichen Scholastik sind die aristotelischen Disziplinen von den Humanisten wiederentdeckt worden, allerdings nur, um vom aufkommenden Rationalismus erneut zurückgedrängt zu werden. Trotz mancher Rehabilitierungsversuche (Vico, Schleiermacher) ist es bis in das 20. Jahrhundert hinein bei dieser Zurückstellung geblieben.
Eine Loslösung der Argumentationstheorie von ihren Ursprüngen in der Topik und Rhetorik und die Hinwendung zur Diskurstheorie ist auch bei Robert Alexy erkennbar. Seine drei Hauptthemen sind
— die juristische Interpretation (mit linguistischen, genetischen, systematischen und allgemein praktischen Argumenten),
— das Verhältnis von Diskurs und Recht und — die Struktur der Rechte und Prinzipien.
Nach Meinung Alexys sei kein Verfahren besser als das des Diskurses geeignet, das Erfindungs- und Urteilsvermögen zugleich zu entfalten und rational zu kontrollieren, um auf diese Weise der Richtigkeit näher zu kommen. Alexy selbst bezeichnet seine Position als
„analytischen Liberalismus”; was seine einzelnen Arbeiten zusammenhalte, seien die analytische Methode und die liberalen Ideen der Autonomie und der Universalität.
Hilgendorf: Argumentationsforschung zwischen allen Stühlen, Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP), Beiheft 82. Wiesbaden/Stuttgart (Steiner-Verlag) 1996. Wohlrapp, Harald: Wege der Argumentationsforschung. Stuttgart (FromannHolzboog-Verlag) 1995. Röhl, Klaus/Röhl, Hans Christian: Allgemeine Rechtslehre. Köln (Heymanns-Verlag) 32008.




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