Gottesstaat

"De Civitate Dei", Hauptwerk des Geschichtstheologen Aurelius Augustinus (*354, f430). Nach Augustinus stellt die ganze Geschichte der Menschheit nichts anderes dar, als den nach Gottes Willen und Heilsplan ablaufenden geschichtlichen Prozess. Aus dem Kampf zwischen Glauben und Unglauben gehen die Begnadeten als Erlöste hervor; sie werden den ,Staat Gottes4 bilden, dem der weltliche Staat ("civitas terrena") als die für die Gefallenen notwendige Ordnung gegenübergestellt wird. Der Kirche kommt hiernach die entscheidende Rolle zu, während der weltliche Staat sich ihr unterzuordnen hat. - Augustinus4 Lehre führte zu den grossen mittelalterlichen Auseinandersetzungen zwischen Papst und Kaiser.

der von Gott geprägte Staat

Idealbild einer von Augustinus in seinem Werk De Civitate Dei (413-426) verfochtenen Staatsauffassung, nach der Zweck des Staates die Errichtung der Herrschaft Gottes auf Erden ist. Von dieser Auffassung leitete die Kirche im Mittelalter einen Unterordnungsanspruch gegenüber dem weltlichen Staat (civitas terrena) und ihre Forderung auf unmittelbare Einflussnahme auf das weltliche Regiment ab. Insbes. beanspruchte der Papst das Recht, die Wahl des Kaisers zu prüfen und zu bestätigen. Folgen der Auflehnung der weltlichen Gewalt gegen diese Staatsauffassung waren u. a. der Investiturstreit und die Auseinandersetzungen um die Zweischwerterlehre. S. a. Theokratie.




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