Grundrecht

sichert dem einzelnen Staatsbürger gegenüber dem Staat (Drittwirkung) eine Rechtssphäre zu, die für Gesetzgebung, Rechtsprechung und Verwaltung bindend ist; Vorläufer: Magna Charta, Habeas-corpus-Akte. In der Reichsverfassung von 1871 waren keine G.eenthalten;erstdie Weimarer Verfassung führte sie ein; das Grundgesetz stellt sie an die Spitze der Verfassung und unterstreicht somit ihre Bedeutung. Zu unterscheiden sind: a) vorstaatliche oder überpositive G.e, die nicht erst mit dem Grundgesetz Geltung erlangt, sondern als dem Menschen angeboren sich bereits vorher durchgesetzt haben (z.B. Achtung der Menschenwürde, Art. 1 GG, freie Entfaltung der Persönlichkeit, Art. 2 GG); b) sonstige G.e, z.B. Meinungsfreiheit, Art. 5 GG, Schutz von Ehe und Familie, Art. 6 GG; c) soweit nach dem GG ein G. durch Gesetz oder aufgrund eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muss das Gesetz allgemein und nicht nur für den Einzelfall gelten; in keinem Fall darf das G. in seinem Wesensgehalt verletzt werden, Art. 19 GG. Verfassungsbeschwerde.

(Art. 1 ff., 142 GG) ist das dem Einzelnen und in eingeschränktem Umfang auch der Vereinigung (z.B. der juristischen Person) zustehende, verfassungsmäßig verbürgte grundlegende Recht (Artt. 1-19, 20 II, IV, 101 ff. GG). Das G. gewährt in erster Linie Schutz gegenüber staatlichem Eingriff (Freiheitsrechte). Daneben strahlen die Grundrechte als Wertordnung auf das gesamte Recht aus (Drittwirkung) (str.). Gegen die Verletzung eines Grundrechts durch die öffentliche Gewalt kann jeder Betroffene die Verfassungsbeschwerde erheben (Art. 93 I Nr. 4 a GG). Vom G. als verfahrensrechtlich durchsetzbarem subjektivem Recht zu trennen ist die bloße, den Staat verpflichtende Norm des objektiven Verfassungsrechts (z.B. Recht auf Genuss der Naturschönheiten und Erholung in der freien Natur in Sachsen). Lit.: Pieroth, B./Schlink, B., Grundrechte, 22. A. 2006; Pieper, H., Grundrechte, 12. A. 2006 (Alpmann); Wetter, /., Die Grundrechtscharta des Europäischen Gerichtshofes, 1998; Poscher, R., Grundrechte als Abwehrrechte, 2003; Handbuch der Grundrechte, hg. v. Merten, D. u.a., Bd. 1 ff. 2004ff.; Epping, V., Grundrechte, 2004; Gostomzyk, T., Grundrechte als objektivrechtliche Ordnungsidee, JuS 2004, 949; Jarass, H., EU-Grundrechte, 2005; Schwarze, J., Der Schutz der Grundrechte durch den EuGH, NJW 2005, 3459; Europäische Grundrechte-Charta, hg. v. Tettinger, Peter J./Stern, K„ 2006; Handbuch der europäischen Grundrechte, hg.v. Heselhaus/Nowak, 2006; Hufen, F., Staatsrecht II Grundrechte, 5. A. 2007




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